THANN Bioleder im Portrait

Von: Nico Czimmernings

03.12.2019

THANN Bioleder

THANN steht für geradlinige, funktionale Produkte, die von Hand aus echtem Bioleder gefertigt werden. Die Rinderhäute werden direkt von kleinen deutschen Biohöfen bezogen und im Anschluss pflanzlich gegerbt. Jeder Artikel wird vom ersten bis zum letzten Schritt in Regensburg/Bayern hergestellt. So entstehen nachhaltige Produkte, die ein Leben lang bleiben.

Die Idee
Jonas hat als Architekt gearbeitet und das Lederhandwerk als Hobby betrieben, bevor er 2017 eine Lederwerkstatt in Regensburg übernahm. Christoph ist eigentlich Grafikdesigner und hat in einer kleinen Agentur in Regensburg gearbeitet. Für ein gemeinsames Projekt waren sie auf der Suche nach Bioleder – und mehr als überrascht, dass es solches nicht zu kaufen gab! Während biologische Tierhaltung beim Thema Ernährung schon im Bewusstsein der Konsument*innen angekommen ist, spielt sie in der Lederbranche noch keine Rolle. Zwar werden die Begriffe Bioleder, Ecoleder oder Ökoleder von einigen Herstellern benutzt, jedoch verstehen fast alle darunter lediglich pflanzlich gegerbtes Leder.

„Für uns bedeutet Bioleder, dass das Leder eben auch von Biorindern stammt. Also beschlossen wir, die Sache selbst in die Hand zu nehmen!“ berichtet Christoph.

Artgerechte Tierhaltung
Die Lederindustrie macht es sich zu einfach, indem sie behauptet, Rinderhäute seien ein Abfallprodukt der Fleischwirtschaft. Tatsächlich ist der Verkauf von Tierhäuten aber eine zusätzliche Verwertung und macht die Fleischwirtschaft rentabler. Statt Massentierhaltung will THANN kleine Betriebe unterstützen, die ihre Rinder artgerecht auf der Weide halten. Deshalb kaufen sie ihre Häute zu fairen Preisen von deutschen Biohöfen — und zwar solchen, die bis hin zur Schlachtung einen respektvollen Umgang mit den Tieren pflegen. Durch die Weideschlachtung wird den Rindern der Transport zum Schlachthof und damit Schmerzen, Angst und Panik einer konventionellen Schlachtung erspart.

Jonas erklärt: „Wir beziehen unsere Häute von einem Bauern, der Pionierarbeit für diese humanste Methode der Schlachtung leistet.“

Vegetabile Gerbung

THANN Bioleder

Während heute überwiegend mit umweltbelastenden Chemikalien (Chrom) gegerbt wird, verwendet man für die vegetabile Gerbung pflanzliche Extrakte aus Rinden und Hölzern — also nachwachsende Rohstoffe. Nur durch die mehrere Wochen dauernde, pflanzliche Gerbung in Gruben entsteht das unverwüstliche Gürtelleder von THANN.

Christoph ergänzt: „Außerdem ist es für uns wichtig, dass Landwirtschaft und Gerberei nicht weit voneinander entfernt sind, da hier die verderblichen Häute transportiert werden müssen. Es war ziemlich schwierig eine Gerberei zu finden, die das ungewöhnliche Vorhaben mit uns probieren wollte. Als wir eine überzeugen konnten, waren wir aber mit der gelieferten Qualität des Leders unzufrieden.“

Also fingen die beiden nochmals von vorne an und sind heute überglücklich, dass sie einen Familienbetrieb als Partner haben, der seit 1887 besteht und seit jeher auf vegetabile Gerbung spezialisiert ist.

THANN Bioleder

Zukunft
Die Hauptprodukte sind momentan Gürtel und Geldbeutel. Es ist ein recht kleines Sortiment an durchdachten Produkten, welches nur langsam ausgebaut werden soll. Jonas und Christophs Credo lautet dabei:

„Kein Schnickschnack, sondern hochwertige Materialien und handwerkliche Verarbeitung. Wir wollen die Lederbranche ein Stück besser machen und zeigen, dass Ökologie
und Ökonomie kein Widerspruch sein müssen. Wir freuen uns, dass wir mit der Ethikbank einen Partner gefunden haben, der das genauso sieht.“

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