Von: Nico Czimmernings
13.06.2025
Weniger Besitz, mehr Freiheit: Für die Gründer:innen der Tiny University steckt hinter dem Trend zum kleinen Wohnen ein tiefes Bedürfnis nach Selbstbestimmung, Nachhaltigkeit und Klarheit im Leben. In ihrem Programm begleiten sie Menschen dabei, nicht nur ein Tiny House zu realisieren – sondern ein neues Lebenskonzept zu starten. 🧐 Warum gute Vorbereitung entscheidend ist, welche Stolperfallen es in Deutschland gibt und wie eine kluge Finanzierung den Traum vom Tiny House Wirklichkeit werden lässt, verraten sie im Interview.
Wir lieben Tiny Houses, weil sie so vielfältig nutzbar sind, so viele verschiedene Träume verwirklichen können. Wir sehen ein riesige Potenzial dieser kleinen Wohnform, vor allem darin, Menschen zu einem freien und selbstbestimmten Leben zu führen. Und das sowohl für diejenigen, die sich ihren Traum vom Tiny Eigenheim erfüllen wollen, als auch für diejenigen, die sich mit den Häusern ein profitables Vermietungs-Business aufbauen wollen und so der finanziellen Freiheit näher kommen.
Viele Menschen spüren eine Art Überlastung, Überforderung und haben das Gefühl, fest zustecken. Tiny Living kann dabei helfen, sich von diesem Gefühl zu befreien. Wie? Indem man seinen Fokus findet, auf das Wesentliche. Das kann für jeden Menschen etwas anderes sein, doch was uns allen hilft, ist der Bezug zur Natur und die Entschleunigung des Alltags. Das bedeutet nicht, dass der Mensch wieder im Wald leben muss.
Es bedeutet nur, dass es uns gut tut, wenn wir uns generell weniger Reizen aussetzen. Denn alles, was wir sehen, hören oder auf andere Art bewusst und vor allem unterbewusst wahrnehmen, belastet unser Nervensystem und wir sind weniger resilient. Daher ist erstmal alles, was uns ein Gefühl von Harmonie und Ruhe gibt, essentiell. Das heißt natürlich auch: ein Tiny House zu kaufen, löst deine Probleme nicht. Aber die Entscheidung, diesen Weg einzuschlagen und dich währenddessen tief mit dir selbst zu befassen, ist unglaublich befreiend.
Einer der größten Hürden ist tatsächlich, unvorbereitet und unwissend, diese Reise zu starten. Das kann sich jeder so vorstellen:
Du stehst an der Startlinie eines Marathons, 🏃➡️ der durch die Wildnis führt und du hast keine Karte, hast dich nicht vorbereitet und weißt nicht mal wo genau das Ziel ist, nur dass du am Ziel ankommen möchtest. Und trotzdem läufst du einfach los. Unterwegs merkst du, dass du dich verlaufen hast, dir die Kräfte schwinden, und du gar nicht weißt, ob du auf dem richtigen Weg bist.
Genau das passiert vielen auf dem Weg zum Tiny House.
Sie starten voller Motivation – aber ohne Strategie, ohne Kenntnis der rechtlichen Rahmenbedingungen, ohne Erfahrung im Umgang mit Behörden oder Herstellern. Dabei gibt es viele Stolpersteine: Unklare oder falsch formulierte Anfragen an Grundstückseigentümer oder Gemeinden, die Ablehnung von Bauanträgen, die Wahl eines ungeeigneten oder unseriösen Herstellers, fehlendes Wissen über Bauvorschriften, Materialien oder energetische Anforderungen.
Oft treffen Bauherren Entscheidungen aus dem Bauch heraus oder vertrauen auf Halbwissen – was später zu hohen Mehrkosten oder rechtlichen Problemen führen kann. Und all das kann sich nicht nur negativ auf das Bauprojekt selbst, sondern auch auf das Leben im Tiny House auswirken. 🙁 Wer frühzeitig eine klare Strategie entwickelt, einen konkreten Plan verfolgt und sich Unterstützung holt, kann viele dieser Hürden umgehen.
Richtig, 80% der gesamten Reise bis zum Tiny House liegen bei den Bauherren/innen bzw. unseren Teilnehmern selbst. Sie durchlaufen einen Mindsetkurs, um erstmal grundlegende Bedürfnisse und Ziele ihres Lebens für sich zu definieren. Parallel beginnt die Entrümpelung des Hausrats, wo man am Ende nur noch das besitzt, was man braucht und was einen glücklich macht. Der Grundlagenkurs vermittelt alle wichtigen Tiny House Informationen, die man kennen sollte, bevor Entscheidungen rund um das Thema getroffen werden.
Neben der Grundstückssuche kommt auch die Planungsvorbereitung dazu, damit das eigene Bauvorhaben auch zu den langfristigen Zielen passt. 🏁 Die restlichen 20% sind letztendlich nur noch die Antragstellung für Baugenehmigung, Beauftragung des Herstellers, die Tiefbauarbeiten und Organisation der Lieferung und der Anschlüsse auf dem Grundstück. Die reine Umsetzung nimmt also einen viel kleineren Bereich ein, als die nötige Vorbereitung.
Oh ja! Der mit Abstand häufigste Mythos, der sich hartnäckig hält, ist: dass ein Tiny House auf Rädern überall abgestellt werden darf, weil es ja Räder hat.
Und viele glauben, wenn sie sich ein Grundstück kaufen, dass sie dort alles bauen und abstellen dürfen, wie es ihnen beliebt. Beides stimmt nicht. Was mit einem Tiny House unter welchen Umständen wie möglich ist, ist nicht pauschal zu beantworten, alleine weil jede Gemeinde anders mit dem Thema umgeht. Eine individuelle Betrachtung ist somit unumgänglich. Und hier setzen wir mit unserem Angebot an.
Meistens stoßen die Teilnehmer während ihrer Internetrecherche zu Tiny Houses auf uns, weil sie endlich klare Antworten haben wollen, anstatt jahrelang nach der richtigen Information im Internet zu suchen. Viele unserer Teilnehmer haben uns persönlich in den Workshops auf der New Housing, dem Tiny House Festival in Karlsruhe kennengelernt und sich dort entschieden, erst mal alle nötigen Informationen kennen zu lernen, bevor sie sich ein Tiny House kaufen. Das tolle an unserem Programm ist, dass man jederzeit einsteigen kann und da abgeholt wird, wo man gerade steht.
In den Live-Calls, die 1x pro Woche stattfinden, begleiten wir unsere Teilnehmer persönlich. Dort werden uns Fragen gestellt, aber auch Erfahrungen und aktuelle Herausforderungen miteinander geteilt. Es ist uns sehr wichtig, dass es ein sicherer Ort des Austausches auch mit den anderen Teilnehmenden ist. Unser Expertennetzwerk hilft bei ganz speziellen Themen wie z.B. bei der effektiven Kommunikation mit der Kommune / Gemeinde, Finanzierungsmöglichkeiten, der steuerlichen Situation, dem Grundstückserwerb uvm. Wir fragen auch regelmäßig zu welchen Themen noch weiterer Input gewünscht ist und wählen dementsprechend die Experten.
Das ist ein ganz wichtiger Punkt: die Tiny University richtet sich an Menschen, die selbst in die Umsetzung kommen wollen, aber noch nicht wissen Wie und den Weg nicht alleine gehen wollen, sondern lieber mit Gleichgesinnten und Experten, die ihnen bei Problemen eine Richtung weisen können oder an den richtigen Kontakt vermitteln können. Die Onlinekurse vermitteln dieses Know-How, kompakt zusammengefasst, und klären u.a. über das Baurecht in Deutschland auf, sodass die Teilnehmer im eigenen Tempo von Zuhause aus lernen und so für die Realisierung gewappnet sind.
Wir stehen dabei als Mentoren jederzeit für ihre Fragen zur Verfügung und helfen mit Tipps und Ideen. 💡 Unser Ziel ist nicht nur die erfolgreiche Projektumsetzung unserer Teilnehmer, sondern, dass sie ihr Leben langfristig nach ihren Wünschen und Werten gestalten können und die Schritte dafür gehen, um ihr Ziel zu erreichen.
😍 Jedes Tiny House Projekt ist einzigartig und wir freuen uns über jedes einzelne, das umgesetzt wird. Besonders freut es uns aber, wenn es jemand schafft, sein Traum-Projekt umzusetzen, obwohl er gedacht hat, dass er es sich nicht leisten kann oder vielleicht große Abstriche machen muss. Viele haben Angst vor der Finanzierung. Und es ist toll, wenn ihnen diese Angst durch Angebote von Banken, wie euch, genommen wird und Träume wahr werden können.
Dass sich der Alltag viel leichter anfühlt, wortwörtlich! Jede Sache, die dir nicht dienlich ist, ist Ballast. ⚖️
Diese Dinge zu entfernen, ist ein unglaublich befreiendes Gefühl und dadurch entsteht neuer Raum. Raum, der sich natürlich schnell wieder füllen kann, selbst dann, wenn man in ein Tiny House mit kleinerer Wohnfläche zieht! Einmal radikal den Hausrat aussortieren reicht also nicht, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man mit der Zeit unbewusst wieder Dinge ansammelt und sich in den kleineren Räumen plötzlich sehr unwohl fühlt. Wir haben also gelernt, dass man damit beginnen sollte, langfristig die Einstellung zum eigenen Besitz anzupassen, also das richtige Mindset aufzubauen. Nur dann wird das Tiny Living einen positiven Einfluss auf das weitere Leben haben. Denn wir haben die Erfahrung gemacht, die Ausgeglichenheit, und zwar in allen Lebensbereichen, kommt durch Ordnung.
Unsere Teilnehmer haben ein viel bewussteres Bild von ihren Wünschen vom Leben auf weniger Fläche. Sie wissen, was sie wollen und was sie nicht wollen. Sie kommen ins Machen und sind viel selbstbewusster bei ihrer Umsetzung, weil sie auf ein Netzwerk von Experten und die Community vertrauen und zurückgreifen können.
Die Tiny House Branche ist ein schnell wachsender Markt. 📈 Immer mehr Menschen haben schon mal von Tiny Houses gehört. Das ist einerseits toll, andererseits auch nicht, denn jeder hat ein anderes Bild im Kopf, wenn er an ein Tiny House denkt. Das bedeutet, der eine spricht von einem modernen 50 qm Modulhaus und der andere denkt an einen Peter Lustig bunten Bauwagen. Wir brauchen also differenziertes Tiny House Wissen im Umlauf und den Köpfen der Menschen und auch dazu wollen wir durch unser Angebot einen positiven Beitrag leisten und das Tiny House salonfähig machen.
Ja, auf jeden Fall. Vor allem Menschen, die das Stadtleben als zu hektisch und überfordernd empfinden, würden sich am Stadtrand wahrscheinlich wohler fühlen.
So könnte man die Ballungszentren entzerren. Auf dem Land ist genug Platz, doch da müssen die Gemeinden offen sein, diese nachhaltigen Projekte zu unterstützen und die Infrastruktur zu schaffen. Unser Experte für die Kommunen, Fabian Müller, spricht von Nachverdichtung und Baulücken zu nutzen, wenn auch nur für 20 Jahre. Mit Tiny Houses auf Schraubfundamenten, wird keine Grundfläche versiegelt und der Rückbau ist extrem vereinfacht, selbst im Vergleich zu einem Mehrfamilienhaus in Fertigbauweise.
Tatsächlich ist einer der häufigsten Gründe, warum Tiny House Projekte scheitern, das fehlende Kapital. Die passende Finanzierung ist daher für die meisten essentiell und eine Grundbedingung, damit überhaupt von einer Realisierung gesprochen werden kann. Daher ist es wichtig, sich frühzeitig mit Finanzierungsmöglichkeiten zu beschäftigen und sich Klarheit über die eigene finanzielle Situation zu verschaffen. Für uns gibt es fast nichts Schlimmeres, als sich einen wunderschönen Tiny House Traum auszumalen, der dann platzt, weil die finanzielle Situation nicht in der strategischen Vorbereitung rechtzeitig berücksichtigt wurde. Es gibt auch die Positiv-Beispiele, bei denen Teilnehmer dachten, dass sie ihr Traumhaus sicher nicht oder nicht so schnell finanziert bekommen und sich dann herausgestellt hat, dass es doch möglich ist. Hier kommt es wirklich auf die richtige Vorbereitung an.
Das Tiny House Journal! Dieses ist für alle, die mit der Idee liebäugeln, aber noch unsicher sind, ob das überhaupt die Lösung für sie ist. Darin werden die wichtigsten und entscheidenden Fragen behandelt, die man sich vorher unbedingt stellen sollte. Diese Fragen beleuchten den eigenen Ist-Zustand und den, den man sich für sein Leben wünscht. Mit jeder Frage lernt man sich selbst und die tiefsten Wünsche besser kennen. Die Reflektionsaufgaben geben Klarheit, ob ein Tiny House überhaupt das Richtige ist. Wenn ja, dann hat man schon eine wunderbare Grundlage geschaffen, denn das Journal ist Teil des Vorbereitungsprozesses.
Wir sehen den Weg zum Tiny House, sowohl zum Wohnen als auch als Business-Konzept, als die perfekte Gelegenheit, das eigene Leben neu auszurichten und neu anzufangen. Stelle dir vor, wie du dich in einem Jahr freuen wirst, heute den ersten Schritt gemacht zu haben.
Das ist ganz einfach. 🔎 Auf der Website www.tinyuniversity.de stehen die Kurse, die aktuell angeboten werden. Suche dir den aus, der zu deiner akuten Herausforderung passt und melde dich kostenpflichtig an. Wenn du dir unsicher bist, was für dich der richtige Kurs ist, dann suche dir einen Termin für ein kostenfreies Erstgespräch mit uns aus. Wir freuen uns immer über neue Tiny House Ideen und Projekte auszutauschen!
2025 wird ein tolles Jahr! 🎉 Als neues Mitglied im Tiny House Verband, freuen wir uns auf neue Kooperationen, wie zum Beispiel mit der Flächenbörse. Außerdem haben wir sehr spannende Experten-Themen für die Tiny University Mitglieder organisiert, u.a. zur Finanzierung, Grundstückssuche, Energieberatung, Feng Shui im Tiny House und Steueroptimierungsmöglichkeiten mit Tiny Houses uvm.! Und natürlich ist die New Housing Messe in Karlsruhe jedes Jahr ein Highlight für uns, wo wir intensive und informative Workshops zu verschiedenen Tiny Themen geben und uns weiter vernetzen.
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