April 2024: Neuigkeiten von unserem Projektpartner Afghanistan-Schulen e.V.

Von: Martin Feibicke

24.04.2024

Eure Spenden machen einen Unterschied. Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren EthikBank-Kund:innen, die entweder direkt oder durch einen Zinsverzicht dafür sorgen, dass unser Partner, der Afghanistan-Schulen e.V., die Welt ein Stückchen verbessern kann. Was eure Beiträge in den letzten Monaten in Kabul, Mazar und Andkhoi bewirkt haben, erfahrt ihr in dieser Zusammenfassung.

Ein steter Kampf für Bildung und ein besseres Leben in Afghanistan

Ganz allgemein ist das Feedback der verschiedenen Teams des Afghanistan-Schulen e.V. zum Stand der Projekte positiv. Die Lehrerinnen der Mädchenkurse vermelden insgesamt, dass ihre Schülerinnen sehr aufmerksam sind und jede Chance nutzen, aktiv zu lernen – sowohl in den Kursen des Ausbildungszentrums, den Englisch- und Computerkursen als auch in den Kursen der Frauenzentren, die zum Teil in den Dörfern stattfinden.

Das Team in Andkhoi betont aber auch, dass an den staatlichen Schulen immer noch großer Bedarf an qualifizierten Lehrkräften herrscht. Um hier Abhilfe zu schaffen, werden rund 40 Lehrer:innen der staatlichen Schulen als Assistent:innen fortgebildet. In den Sommerferien sollen wieder Fortbildungsseminare für weitere Lehrkräfte stattfinden.

Weiterhin sind Nothilfe-Aktionen in Andkhoi geplant. Die Wirtschaftslage ist aufgrund der anhaltenden Dürre miserabel. Viele Menschen hungern und längst durch Impfungen verdrängte Kinderkrankheiten breiten sich wieder aus. Mit privaten Spenden konnten im November vergangenen Jahres 105 Familien mit Lebensmitteln versorgt werden. Jetzt ermöglichte es die finanzielle Unterstützung durch Misereor weiteren 950 aus Pakistan ausgewiesenen afghanischen Familien Lebensmittelpakete, warme Kleidung und Decken zu übergeben. In Andkhoi werden rund 400 Not leidende Familien versorgt.

Überblick zu den aktuellen Bildungsmaßnahmen

Es freut uns wirklich sehr, dass es aus vielen Städten in Afghanistan gute Nachrichten gibt. In der kleinen Schule im Lager Ferdawsi z. B. wurden gestrickte Socken, Mützen und Schals aus Deutschland verteilt. Zudem gibt es hier nun 6. Klassen, mit deren Abschluss die Mädchen dann am Ende ihrer Ausbildung wären – wenn die De-facto-Regierung bei den Restriktionen bleibt. Für diese Schule soll aus privaten Spenden ein zusätzliches Gebäude und eine Schulmauer gebaut werden. Abhängig ist dies von der noch ausstehenden Genehmigung in Kabul, die das OASE-Team mit viel Geduld beantragt hat. Zumindest aber für die zu Beginn des Jahres geplanten Projekte gab es eine Zustimmung.

Der Antrag an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für die Renovierung einer großen einsturzgefährdeten Mädchenschule in Mazar-e-Sharif erhielt leider keine Zustimmung vom Auswärtigen Amt in Berlin. Ein neuer Versuch mit einem geänderten Antrag wurde bereits gestartet. Es bleibt zu hoffen, dass dieser erfolgreich sein wird.

Leichte Veränderungen gibt es bei den Bildungsangeboten in Andkhoi. Alle Kurse im Ausbildungszentrum und in den drei Frauenzentren mussten nun auf Mädchen der 4. bis 6. Klasse ausgerichtet werden. Schon im November 2023 meldeten sich sehr viele Mädchen für die neuen Angebote an. Wegen der großen Nachfrage konnten leider nicht alle aufgenommen werden. Es war nur möglich, jeweils zwei 4., 5. und 6. Klassen einzurichten. Ihre Lehrerinnen sind allerdings froh, dass sie diese Mädchen jetzt in allen Fächern unterrichten können. Sie merken, wie groß der Nachholbedarf ist, da in den staatlichen Schulen die häufig nicht ausreichend geschulten Lehrkräfte nur wenig erfolgreich waren. Die Englisch- und Computerkurse werden ebenso begeistert angenommen. Im Englischkurs erhalten die Mädchen zunächst noch guten Dari-Unterricht (die meisten sprechen zu Hause Usbekisch oder Turkmenisch), und im Computerkurs wird anfangs noch Englisch unterrichtet.

Auch die Projekte für die Jungen sollen hier nicht unerwähnt bleiben: Die Schüler besuchen im Ausbildungszentrum weiterhin alle dort üblichen Kurse von der 7. bis zur 12. Klasse. Danach können sie an der Aufnahmeprüfung für die Universität teilnehmen und studieren. Von ihren Lehrern werden sie aufgefordert, ihren Schwestern beim Lernen zu Hause zu helfen. Sie können ihnen Bücher aus der Bibliothek bringen oder gemeinsam mit ihnen die Videos sehen, die von den Lehrkräften des Afghanistan-Schulen e.V. täglich im Ausbildungszentrum aufgenommen werden. Vom Februar 2023 bis Februar 2024 wurden 339 Unterrichtseinheiten auf Video aufgezeichnet. Ein örtlicher Kabel-Kanal strahlt diese an fünf Tagen der Woche abends aus, mit jeweils drei Wiederholungen am nächsten Tag. Auch auf YouTube sind sie abrufbar. Von den Lehrkräften des Vereins erhalten die älteren Mädchen außerdem privat Unterstützung. Hilfe bekommen sie zudem, wenn sie sich für ein Stipendium in einem anderen Land bewerben wollen. Die Türkei, China und Kasachstan bieten finanzielle Hilfen an. Auch in diesem Jahr haben sich dafür viele Mädchen angemeldet – entschieden ist noch nicht, wer zugelassen wird.

In der Umgebung von Andkhoi gibt es leider noch viele Mädchen, die nie eine Schule besucht haben. Das fiel auf, als für die Näh- und Alphabetisierungskurse Mädchen bis zum Alter von 12 Jahren gesucht wurden. Jetzt sitzen sie hoch motiviert in den Kursen, lernen lesen und schreiben in Dari, rechnen und zusätzlich stricken, häkeln, sticken und nähen. Drei Klassen sind in den Heimatdörfern eingerichtet, vier weitere Kurse finden in zwei Frauenzentren statt. Auch die Klassen aus den Dörfern werden zu Veranstaltungen in ein Frauenzentrum eingeladen. Diese Erfahrung eröffnet ihnen neue Perspektiven. Die Lehrerinnen sehen jeden Tag, dass die Mädchen große Fortschritte im Lernen und sozialem Miteinander machen, was ihr Selbstbewusstsein stärkt. Sollte es irgendwann wieder möglich werden, Kurse wie zuvor für ältere Mädchen und junge Frauen anzubieten, werden vor allem die jüngeren Mädchen profitieren, die bisher keine Chance auf einen Schulbesuch hatten. Ein erweitertes Angebot wäre für sie sehr lohnenswert.

Mut und Hoffnung

Der Afghanistan-Schulen e.V. ist sehr froh, dass er dank der konsequenten finanziellen Unterstützung seine Projekte weiterführen kann, die den Mädchen und Jungen eine bessere Zukunft ermöglichen und der Bevölkerung in den Projektgebieten bei der aktuellen Notlage ein wenig Hilfe leisten. Wenn ihr den Verein dabei unterstützen wollt, könnt ihr das direkt über das Online-Spendenformular oder auch mit unserem ZinskontoFrauen.

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